Ein Praktikant berichtet.

Wie überbrückt man sinnvoll die Zeit zwischen Abitur und Studium? Was bringt mich in meiner Sicht auf die Welt weiter? Wie kann ich die Gesellschaft mitgestalten?

Ungefähr solche Fragen gingen mir gegen Ende meiner Schulzeit in der Abiturvorbereitung durch den Kopf. Vielleicht erst mal zu mir und meiner Person. Ich heiße Peter Köbler, bin 19 Jahre alt und studiere in Nürnberg an der Friedrich-Alexander-Universität Sozialökonomik. In den letzten Jahren bin ich mehr oder weniger politisch engagiert. Angeteasert wurde ich für Politik und gesellschaftliche Fragen durch meinen Sozialkunde Leistungskurs und mein Amt als Schülersprecher unseres Sonneberger Gymnasiums. Da in meine Amtszeit die Bundestagswahl und die Landratswahl fielen, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, politische Diskussionsforen in der Schule zu organisieren. Es war wirklich interessant, wie viele Schüler sich in den Diskussionsrunden beteiligten und interessante Fragen gestellt haben. Dabei habe ich die verschiedenen politischen Parteien und Strömungen kennengelernt und mir meine eigene Meinung gebildet – schlussendlich trat ich der Jungen Union bei und machte meine ersten Erfahrungen mit Parteiarbeit.

Aber was machen Berufspolitiker eigentlich? Der Bundes- und Landtag sind fast immer halb leer. Sind Politiker wirklich nur faul? Dem wollte ich schon immer mal auf den Grund gehen. Ich war daher schnell zu begeistern, als Frau Beate Meißner mir angeboten hat, sie als Praktikant einen Monat lang zu begleiten. Im September 2018 trat daraufhin ich meine Praktikumsstelle an.

Sonneberg Heimatbüro, Erfurt Fraktionsarbeit, Öffentliche Diskussionen, IHK Preisverleihung und der Besuch von öffentlichen Einrichtungen wie z.B. Kindertagesstätten – alles Aufgaben und Termine, die ich nun zusammen mit Beate Meißner wahrnahm. Es wurde mir nie langweilig und schnell merkte ich, wie voll der Terminplan eines Landespolitikers ist. Nebenbei musste Beate Meißner Reden vorbereiten und Fachwissen für Ausschüsse lernen. Dabei durfte ich ein wenig Quellenrecherche für sie machen und manchmal sogar einfache Briefe oder Grußworte vor skizzieren.

Besonders interessant waren meine mehrfachen Besuche im Erfurter Landtag. Nachdem ich meine Verschwiegenheit bestätigt hatte, konnte ich sogar an einer Fraktionssitzung der CDU teilnehmen. Die konstruktive Debattenkultur und der freundliche Umgang, nicht nur innerhalb der Partei, sondern auch mit politischen Gegnern hat meinen Blick auf das politische Tagesgeschäft verändert. Man kann durchaus unterschiedlicher Meinung sein, im Plenarsaal streiten und danach einen Kaffee gemeinsam in der Cafeteria trinken.

Aber auch ich konnte Frau Meißner behilflich sein. Da ich einfach mehr täglichen Umgang mit sozial Media habe, konnte ich ihr bei der Einrichtung ihres Instagramprofils behilflich sein. Der Hashtag #wasmachtdieeigentlich ging tatsächlich auf meine Idee zurück.

Wenn ich ein Fazit dieses Monats ziehen müsste, dann dieses, dass zumindest Beate Meißner alles andere als faul ist und eigentlich ständig unter Strom steht. Nur leider geschehen viele Aufgaben im Hintergrund und werden daher von der Bevölkerung kaum wahrgenommen.

Soll ich Berufspolitiker werden? Ist das eine Option? Das weiß nicht, aber ich verstehe nun die internen Prozesse des Politikbetriebs viel besser und habe viel mehr Achtung für die Verantwortung eines Berufspolitikers und dessen Aufgabenvielfalt. Eigentlich sollte jeder Jugendliche so ein Praktikum machen. Das würde auch nachhaltig gegen die allgemeine Politikverdrossenheit helfen.

Ein Praktikant berichtet.
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