Bäckerinnung trifft Politik

Die steigenden Preise für Energie treffen das Bäckerhandwerk besonders hart. Droht eine Schließungswelle unter den Bäckern im Landkreis Sonneberg? Wie ist die Lage vor Ort und was muss die Landespolitik tun, erläutern der Obermeister der Bäckerinnung Ronny Malter und Bäckermeister Hartmut Lobenstein aus Rauenstein den beiden örtlichen Landtagsabgeordneten der CDU, Beate Meißner und Henry Worm.

Die Augen vor der schwierigen aktuellen Situation nicht zu verschließen und ein offenes Ohr zu haben, auch wenn man nicht alle Probleme lösen kann, war Anlass für die beiden Unionsangeordneten sich in den Räumen der Kreishandwerkerschaft mit der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Sabine Schindhelm und oben genannten Vertretern der Bäckerinnung Sonneberg/Neuhaus zu treffen.

Die Anzahl der Bäcker geht auch im Landkreis Sonneberg schon seit langem zurück. Gestiegene Kosten für Personal, benötigte Rohstoffe wie Mehl, Butter und Zucker und die Explosion der Energiepreise verschlimmern die ohnehin schon angespannte Lage enorm. Hinzu kommen die schon seit Jahren bestehenden Nachwuchsprobleme im Bäckerhandwerk. Momentan ist die Situation einfach nur deprimierend, sind sich die Bäckermeister Malter und Lobenstein einig. Die Öl-/Gas- und Strompreise steigen und sinken, die Lage ist unkalkulierbar, es besteht keinerlei Planungssicherheit. Aber genau das ist für eine gute Unternehmensführung von existenzieller Bedeutung.

Die Abgeordneten erläuterten einige Hilfsmaßnahmen, wie z.B. das Energiekostendämpfungsprogramm des Bundes. Das das allein nicht reichen wird, war man sich in der Gesprächsrunde einig. Aber auch das von der Rot-Rot-Grünen Landesregierung auf Drängen der CDU-Fraktion verabschiedete „Drei-Säulen-Programm“, in dem 300 Mio Zuschüsse für die Wirtschaft vorgesehen sind, muss schnell und vor allem unbürokratisch durchgesetzt werden. Frau Schindhelm stellte die Fragen in den Raum: „Was ist, wenn die Industrie alles abgreift und für die kleinen Handwerksbetriebe am Schluss nichts übrigbleibt? Was genau bedeutet „insolvenzbedrohend“? Drohen bei dieser schwammigen Auslegung erneut Rückzahlungen?“

„Mir nützt es nichts, umfangreiche Anträge mit Bilanzierungen des Vorjahres auszuarbeiten, um dann einen kleinen vierstelligen Betrag zu erhalten, den man dann eventuell wieder zurückzahlen muss.“, so Bäcker Lobenstein. Hierfür fehle einfach die Zeit. „Kredite und Ratenzahlungen nützen uns nichts. Dazu ist die Lage momentan einfach zu unkalkulierbar.“, ergänzt Obermeister Malter.

„Gibt es denn überhaupt Alternativen zur Umstellung der Öfen, weg von Öl und Gas?“, fragte Abgeordnete Meißner in diesem Zusammenhang. Das Bäckerhandwerk ist nun mal ein energieintensives Unternehmen, die Öfen benötigen 250 Grad Celsius. Daher sehe man momentan aufgrund der sich auch erhöhenden Strompreise keine Alternative. Henry Worm ergänzte mit Blickrichtung auf Bundes- und Landesregierung: „Wer ideologische Belange vorzieht, statt ökonomisch zu denken, läuft in ein Dilemma. Die Ergebnisse sehen wir jetzt.“, und erhielt breite Zustimmung.

Der Appell der Bäcker an die Politik lautet: schnell und unbürokratisch zu helfen, denn alle Handwerksbetriebe und mittelständischen Unternehmen sind ein Zahnrad im Getriebe des sozialen Gefüges in ihrer Gemeinde und Bäcker Lobenstein warnt vor dem Dominoeffekt.

Viel Lob geht an die Kunden. Trotz Preissteigerung und eigener Geldsorgen auf Grund der Inflation bleiben sie ihren Bäckern vor Ort treu und wissen die Qualität des Handwerks gegenüber der Massenware der Discounter zu schätzen. Dafür gilt den Kunden stellvertretend für alle Bäcker im Landkreis Sonneberg großer Dank.

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