Seit einigen Wochen ist das alljährliche Problem des Wildwuchses des gefährlichen Riesenbärenklaus wieder für jedermann offensichtlich.
Die Pflanze gehört zu den auffälligsten Neophyten: eine riesige weiße Doldenblüte, bis zu vier Meter hohe Exemplare und große gesägte Blätter. Vielerorts wird aktuell vor dem Riesenbärenklau gewarnt. Und das nicht ohne Grund: der Saft der Pflanze ist extrem aggressiv und ruft bei nur kleinster Berührung schwere Hautentzündungen hervor.
Sehr häufig entdeckt man ihn an Straßen-, Wald- und Wegesrändern, aber auch an Flüssen und Bächen ist die giftige Pflanze anzutreffen.
Viele aufmerksame und besorgte Bürgerinnen und Bürger wandten sich daher berechtigterweise unter anderem wieder an die Landtagsabgeordnete Beate Meißner, die sich schon seit Jahren um die Klärung dieser Problematik beim Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz in Erfurt bemüht. Die Zuständigkeit für das Entfernen des Riesenbärenklaus ist unterschiedlich. So werden die Pflanzen an der Steinach neben der vom Landkreis Sonneberg beauftragten ABS Neuhaus GmbH auch von den Ordnungsämtern der betroffenen Städte und Gemeinden oder vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) beseitigt.
Bisher leider nicht gelöst werden konnte die Beseitigung des Riesenbärenklaus im Grünen Band in der Nähe von Heubisch. Grund hierfür ist eine Dienstanweisung aus dem Jahr 2012, die das Betreten der Gebiete mit erhöhtem Minenrestrisiko an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ausnahmslos untersagt. Damit ist es den Behörden an diesen Standorten nicht möglich, die Pflanzen wie andernorts zu entfernen oder entfernen zu lassen. Hinzu kommt die Nähe zur Steinach, die zur Folge hat, dass die Blütensamen durch den Fluss an weitere Uferränder gespült werden, wodurch sich das Problem immer weiter vergrößert.
In den vergangenen Jahren schrieb die zuständige Wahlkreisabgeordnete Beate Meißner erfolglos mehrere Briefe nach Erfurt. Eine Lösung konnte durch das Thüringer Umweltministerium jedoch noch immer nicht herbeigeführt werden. Meißner dazu: „Ich hatte den Eindruck, die Hausspitze versteht die Problematik in unserer Region nicht oder verweigert sich sogar der Brisanz des Themas. Es ging daher nicht mehr ohne einen Gesprächstermin!“ Dieser fand kürzlich in Erfurt statt. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Landrat Jürgen Köpper und der zuständigen Amtsleiterin Dr. Janine Freitag verdeutlichte die Sonnebergerin dem Umweltstaatssekretär Olaf Möller, um was es den Beteiligten geht.
Im Ergebnis traf man auf offene Ohren. Das Problem habe man verstanden, die Änderung der zugrundeliegenden Dienstanweisung des Thüringer Landesverwaltungsamtes gestalte sich aber aufgrund des Minenrestrisikos schwierig. Auf Bitte von Beate Meißner werde man jetzt aber die Ermöglichung einer Ausnahmeregelung für das Betreten mit ausreichender Schutzausrüstung prüfen.
„Meine Erfahrung mit dieser Problematik in den vergangenen Jahren lässt mich nur vorsichtig optimistisch sein. Dennoch will ich die Hoffnung nicht aufgeben, denn ein Handeln ist nicht nur längst überfällig, sondern dringend geboten“, so Meißner im Nachgang des Termins. Letztlich forderte sie den Staatssekretär auch auf, eine Lösung hinsichtlich der Kostenübernahme zu finden. Allein für den Landkreis Sonneberg werden die Kosten im Jahr 2019 über 12.000 Euro betragen und dürften, unabhängig vom Ausgang der zugesagten Prüfung, im nächsten Jahr noch weiter steigen.
26.07.2019