Die Landtagsabgeordnete Beate Meißner hat bei der Regionalen Planungsstelle Südwestthüringen eine persönliche Stellungnahme gegen die Ausweisung des Windvorranggebietes „W-9 Judenbach-Föritz“ abgegeben. Die Frist dafür endete am 15. Mai. „Wenn man den Artenschutz, den Landschaftsschutz und die drohende Beeinträchtigung des Nationalen Naturmonuments Grünes Band berücksichtigt, bleibt meiner Meinung nach nur eine Schlussfolgerung: Das Windvorranggebiet ist komplett aus dem Plan zu streichen und das Grüne Band vollständig für entsprechende Vorhaben auszunehmen“, stellt Meißner klar.
Zwei Hauptgründe sprechen laut der Sonnebergerin entschieden gegen die Errichtung von Windenergieanlagen in diesem Gebiet. Zum einen werde im Plan die Bedeutung des „Grünen Bandes“ zu wenig berücksichtigt, obwohl es mittlerweile ein Nationales Naturmonument ist. Diese sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz wie Naturschutzgebiete zu schützen und damit eine harte Tabuzone. Meißner möchte das Grüne Band als ökologisches Denkmal der Wiedervereinigung unbedingt bewahren: „Für die Menschen hier im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet hat das Grüne Band eine große persönliche und biografische Bedeutung. Der historische regionale Hintergrund von Zwangsumsiedlungen, Familientrennungen, Flucht und Leid ist hier nach wie vor greifbar und auch für die jüngeren Generationen erfahrbar.“
Zusätzlich zur geschichtlichen Bedeutung habe das Gebiet auch ökologisch als einmaliges länderübergreifendes Biotopverbundsystem eine große Bedeutung. Der Korridor beiderseits des Grünen Bandes biete Rückzugsräume für hochgradig gefährdete Pflanzen-und Tierarten. Meißner tritt in ihrer Stellungnahme daher „windenergetischen Bauvorhaben innerhalb des Grünen Bandes und dessen noch erhaltenen Umfeldes zu Lasten von Natur, Landschaft und den Menschen der Region mit aller Entschiedenheit entgegen.“
Neben der Bewahrung des Grünen Bandes argumentiert die Landtagsabgeordnete auch mit der drohenden Zerstörung des Landschaftsbildes gegen ein Windvorranggebiet: „Wenn ich mir den Blick von Heinersdorf auf den 200 Meter höher gelegenen Konreuth vorstelle, dann sind 240 Meter hohe Windräder höher als Berg selbst. Hier kann von einem geschützten Landschaftsbild, wie es der Regionalplan eigentlich vorsieht, keine Rede sein“, so Meißner. Die abgeschiedenen Gebiete böten Naturoasen für Tiere und Pflanzen sowie hervorragende Bedingungen für eine ruhige, naturbezogene Erholungsnutzung. Aber durch Windenergieanlagen, die höher als die Aussichtsplattform des Berliner Fernsehturms sind, wäre diese nicht mehr gegeben“, ist sich die Sonneberger Politikerin sicher
„Meiner Meinung nach ist es im Regionalplan dringend nötig, sensible Landschaftsräumen wie die ökologisch und kulturlandschaftlich bedeutsamen Korridor beiderseits des Grünen Bandes räumlich deutlich von Bereichen zu trennen, die für die Errichtung von Windenergieanlagen geeignet sind“, so Meißner. Sie habe in ihrer Stellungnahme daher vorgeschlagen, den ehemaligen Grenzstreifen vollständig für mögliche Windvorranggebiete auszuschließen und das Windvorranggebiet „W-9 Judenbach-Föritz“ aus dem Regionalplan Südwestthüringen zu streichen. Nur so könne der Regionalplan der Bedeutung des Grünen Bandes als wertvoller biologischer Lebensraum, als historischer Erinnerungsort und als Naturlandschaft gerecht werden.
16.05.2019